Als Schwerbehindertenvertretung spielen Sie eine entscheidende Rolle beim Schutz und der Förderung der Rechte schwerbehinderter Beschäftigter am Arbeitsplatz. Es kann jedoch Situationen geben, in denen Sie auf Widerstand seitens des Arbeitgebers oder Dienstherren treffen. Hier sind einige Strategien, wie Sie sich erfolgreich durchsetzen können:
1. Kenntnisse der rechtlichen Grundlagen: Eine fundierte Kenntnis der gesetzlichen Bestimmungen ist unerlässlich. Machen Sie sich mit den relevanten Abschnitten des Neunten Buches Sozialgesetzbuch (SGB IX), insbesondere den Vorschriften zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben, vertraut. Dieses Wissen stärkt Ihre Position in Gesprächen mit dem Arbeitgeber oder Dienstherrn.
2. Kommunikation und Dialog: Suchen Sie den direkten Dialog mit dem Arbeitgeber/Dienstherrn. Oftmals basieren Widerstände auf Missverständnissen oder Informationsmängeln. Eine offene und konstruktive Kommunikation kann viele Probleme frühzeitig lösen. Versuchen Sie, die Perspektive des Arbeitgebers/Dienstherren zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die die Interessen der schwerbehinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahren.
3. Netzwerk und Unterstützung: Nutzen Sie das Netzwerk innerhalb und außerhalb des Unternehmens/der Dienststelle. Der Austausch mit anderen Schwerbehindertenvertretungen kann wertvolle Einblicke und Strategien liefern. Zudem können Institutionen wie Integrationsämter oder die Bundesagentur für Arbeit beratend zur Seite stehen und bei Verhandlungen unterstützen.
4. Nutzung von Schulungs- und Fortbildungsangeboten: Informieren Sie sich über Schulungs- und Fortbildungsangebote für Schwerbehindertenvertretungen. Diese Angebote vermitteln nicht nur rechtliches Wissen, sondern auch Kompetenzen in Verhandlungsführung und Konfliktmanagement.
5. Einsatz von Mediation und Konfliktlösungsverfahren: Bei anhaltenden Differenzen kann ein neutrales Mediationsverfahren hilfreich sein. Professionelle Mediatoren können dabei unterstützen, einen Kompromiss zu finden, der die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt.
6. Einbindung des Betriebs- oder Personalrats: Der Betriebs- oder Personalrat ist ein wichtiger Verbündeter. Diese Gremien haben Erfahrung in der Aushandlung mit dem Arbeitgeber/Dienstherren und verfügen über eigene Rechte und Einflussmöglichkeiten. Eine enge Zusammenarbeit kann Ihre Position stärken.
7. Rechtliche Schritte: Sollten alle anderen Wege ausgeschöpft sein und der Arbeitgeber/Dienstherr weiterhin notwendige Maßnahmen zur Integration und Gleichstellung schwerbehinderter Menschen verweigern, kann der Gang zu den Arbeitsgerichten eine Option sein. Rechtliche Schritte sollten jedoch immer das letzte Mittel sein.