Arbeitssicherheit: Wie Ihnen die 6 W-Fragen vor Ihrer Unterweisung helfen, genau die richtigen Fragen zu stellen
Ohne Unterweisung läuft im Arbeitsschutz nur wenig – aber es ist keine einfache Sache, bei Unterweisungen die Aufmerksamkeit der Beschäftigten zu gewinnen. Genau hier kommen die 6 „W-Fragen“ ins Spiel. Denn wenn Sie sich diese Fragen im Vorfeld einer Unterweisung stellen, sind Sie direkt bei den äußeren Bedingungen Ihrer Unterweisung, die für deren Erfolg eine wichtige Rolle spielen.
Sie wissen es selbst am besten: Unterweisungen gibt es aus verschiedenen Anlässen, die auch die Inhalte definieren: Da ist die Erstunterweisung, da wird ein neues Produktionsverfahren eingeführt, da haben sich in einer Abteilung die Beinahe-Unfälle oder gar Unfälle gehäuft. Trotzdem zeichnen sich gute Unterweisungen, also solche, die bei den Unterwiesenen in Erinnerung bleiben, nicht durch eine Vielzahl von Botschaften aus – sondern durch maximal 2 Kernbotschaften. Das sind die beiden wichtigsten Botschaften von denen Sie möchten, dass die von Ihnen Unterwiesenen sie wirklich aus der Unterweisung mitnehmen, behalten und hoffentlich auch verinnerlichen.
Das 1. „W“ steht für „Was“
Und hier sind wir auch schon beim ersten „W“. Es lautet: „Was“. Also: Was sind die beiden Kernbotschaften, die Sie in Ihrer nächsten Unterweisung vermitteln möchten?
Das 2. „W“ steht für „Wer“
Wer wird unterweisen? Diese Frage ist im Vorfeld, also bei der Vorbereitung der Unterweisung, von entscheidender Bedeutung. Es macht einen Unterschied, ob es sich um eine Erstunterweisung handelt oder um eine Wiederholungsunterweisung. Ebenso macht es einen Unterschied, ob Sie Führungskräfte unterweisen der den „normalen“ Lagerarbeiter. Was kann die jeweilige Zielgruppe begeistern – und welche Kernbotschaft ist mir für diese Zielgruppe wichtig? Sie sehen, die beiden W’s ergänzen sich ideal!
Apropos Wiederholungsunterweisung
Langeweile ist vorprogrammiert, wenn die meisten Leute im Raum schon wissen, was Sie zu erzählen haben. Es ist stets ein Balance-Akt: Einerseits soll alles Nötige gesagt werden, andererseits niemand mit allzu Vertrautem ermüdet werden. Das gelingt in kleineren Gruppen auf jeden Fall besser.
Das 3. „W“ steht für „Wann“
„Gibt es eigentlich DEN optimalen Zeitpunkt für Unterweisungen?“, werde ich öfter mal gefragt. Ja, den gibt es. Eine Empfehlung:
- Wenn Sie Einfluss auf die Tageszeit haben: Wählen Sie den Vormittag. Kurz vor dem Feierabend haben Sie es wesentlich schwerer, die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer zu fesseln. Und: Die besten Tage sind Dienst, Mittwoch, Donnerstag. Montags herrscht Montagsblues und die Woche wird geplant, Freitags sind schon viele Beschäftigte mit einem Bein – und damit auch mit der Aufmerksamkeit – bereits im Wochenende.
Das 4. „W“ steht für „Wie lang“
Nach meiner Beobachtung schlagen kürzere Unterweisungen die längeren bei Weitem. Und zwar mit Blick auf Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Interesse. Deshalb gilt: Wo immer möglich, gliedern Sie die Inhalte in „Wissenshäppchen“, die Sie in kurzen Schulungen servieren. Da besteht dann auch Gelegenheit, noch mal auf Inhalte aus der letzten und vorletzten Schulung zurückzugreifen. So bleiben beispielsweise wichtige Handlungsanleitungen besser im Gedächtnis.
Das 5. „W“ steht für „Wo“
Oft gibt es einen Aufenthalts- oder Pausenraum, den Sie nutzen können. Sinnvoll ist es aber oft, die Unterweisung direkt am Arbeitsplatz (z. B. bei einer neuen Maschine) oder bei einem Rundgang (Erstunterweisung) zu absolvieren. Gerade solche „mobile Schulungen“ gelingen als Kurzunterweisung meist besser.
Das 6. „W“ steht für „Womit“
Sie können sich einfach vor die zu Unterweisenden stellen und losreden. Manch einer ist ja ein begnadeter Erzähler und Unterhalter. Doch es ist erwiesen: Bei reinen Sprechvorträgen sinkt die Aufmerksamkeit des Publikums schon nach 5 Minuten deutlich.
Tipp:
Mit einer kurzen Präsentation mit „knackigen“ Bildern – das Internet ist voll davon – erregen Sie sicher leichter das Interesse Ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer.
Und: Gute Erfahrungen machen Sie, wenn Sie den Zuhörenden beispielsweise ein kleines „Handout“ mitgeben. Mit Betonung auf „klein“! Denn Hand aufs Herz: Vermutlich haben auch Sie Schulungsunterlagen der von Ihnen besuchten Schulungen im Regal, die Sie nie wieder angeschaut haben.
Ganz anders bei attraktiv gestalteten Flyern, die Sie z. B. bei Ihrer BG oder den Krankenkassen finden. Diese hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.
Extra-Tipp: Der Schluss mit Aha-Effekt!
Ein Kurztest am Ende der Unterweisung hilft den Unterwiesenen, sich die vermittelten Punkte besser zu merken. Hier empfiehlt sich ein Multiple-Choice-Fragebogen (5 bis 8 Fragen reichen), der durchaus auch lustige „Falsch-Antworten“ vorschlägt. Damit lockern Sie die Stimmung zum Abschluss noch einmal auf.
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