Die Statistik zeigt es: Der Trend zu Arbeitsunfällen steigt wieder an. So kam es nach aktuellen Zahlen zu 806.217 Arbeitsunfällen in Deutschland (statista.com). Rund 10 % davon passieren bei Lagerarbeiten. Kein Wunder, das Lager gilt als eine der größten Gefahrenquellen. Und das liegt nicht nur an unterschiedlichen Regalsystemen. Im Lager prallen vor allem verschiedene Faktoren aufeinander, die Unfälle auslösen können: Zeitdruck, schwere Lasten, verschiedene Fahrzeuge, Lärm und Höhe.
Gesetzlich ist Ihr Arbeitgeber dazu verpflichtet, die Arbeitsplätze – auch im Lager – sicher zu gestalten. Das bedeutet, nicht nur die Lagerhallte zu sichern, sondern auch die Regalsicherheit. Aber wie sieht es hier mit Ihren Lagereinrichtungen aus? Wurden hier Gefährdungsanalysen durchgeführt und alle Maßnahmen ergriffen, damit die Kollegen sicher arbeiten können (auch unter Zeitdruck)?
Häufig scheuen Arbeitgeber die hohen Kosten, wenn es um sichere Regale im Lager geht. Aber Sie sollten ihm klar machen, dass er Geld einspart, wenn er an die Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen denkt. Grund: Ein Arbeitsunfall mit Ausfallzeit kann ihn schnell teurer kommen, als die Sicherung der Lagereinrichtung. Aber das ist noch mehr…
Vorschriften und Regeln
Für den Regalbau und die Montage gelten unterschiedliche Vorschriften. So werden bspw. Regalmontagen und -prüfungen nach DIN EN 15635 und Unfallverhütungsvorschriften der DGUV-Regel 108- 007 und der DGUV Information 208-043 durchgeführt. Nach § 10 der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) müssen Ihre Regale regelmäßig durch befähigte Personen kontrolliert werden. Wer als „befähigte Person“ gilt, ist der technischen Regel für Betriebssicherheit (TRBS1203) zu entnehmen, die vom Ausschuss für Betriebssicherheit erstellt wird.
Wichtig
Bei der Kontrolle müssen eventuelle Beschädigungen aufgenommen, vermessen und dokumentiert werden. Als Grundlage der Kontrolle gilt die europäische Norm DIN EN 15635 (Leitlinien zum sicheren Arbeiten). In diesem Zusammenhang ebenfalls relevant ist § 14 Prüfung von Arbeitsmitteln der „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln“ (BetrSichV).
Allgemeine Gefahren im Lager
Es gibt zahlreiche Gefährdungen, die von Lagereinrichtungen oder Personen im Lager ausgehen können. Zum Beispiel:
- Regalsysteme, die durch fehlerhafte Belastung umfallen, nachgeben oder kippen.
- Abstürze von Waren aus den Regalen, die zu tödlichen oder schweren Verletzungen der Mitarbeiter führen.
- Ungesichertes Aufhalten auf den Regalen.
- Keine Kennzeichnung von Lagerplätzen. Folge: Waren werden womöglich unter Zeitdruck außerhalb der Lagerflächen abgestellt.
- Nicht vorhandene Trennung von Lagerplätzen. Folge: Stapler können mit der Gabel in andere Lagerplätze einfahren, unterschiedliche Gefahrstoffe können nebeneinander gelagert werden usw..
- Zusammenstoß mit anderen Fahrzeugen im Lager, Stapler etc. oder mit im Lager umherlaufenden Mitarbeitern, etc.
Regale sind die größte Gefahr
Ein schlecht zusammengebautes oder falsch aufgestelltes Regal stellt für alle Mitarbeiter im Lager die größte Gefahr darf. Deshalb müssen Sachkundige die Regale nicht nur regelmäßig prüfen, sondern auch Verbesserungen vorschlagen.
Sicherheitsvorkehrungen an Lagereinrichtungen
- Rammschutz
Um die Sicherheit an Regalen zu gewährleisten, sollten Sie z. B. bei Fachbodenregalen, Kragarm- oder Weitspannregalen einen Rammschutz einbauen, der im Boden verankert ist. Dadurch werden Kollisionen „abgefangen“ und Schäden verhindert. Die Sicherheit der Lagereinrichtung bleibt also bestehen.
- Durchschub- und Absturzsicherung
Häufig werden schwere Lasten in Palettenregalen gelagert. Zum Beladen der Regale werden daher Gabelstapler benutzt. Bei hohen Regalen ist es allerdings für den Fahrer häufig schwierig, die Ladung genau zu sehen. Hier sollten
- Durchschubsicherungen
- Rückwandgitter oder
- Seitenwanderhöhungen
angebracht werden, damit schwere Lasten nicht aus den Regalen fallen können.