So entschärfen Sie die Unfallursache „Bagger“ und retten Leben!
Juni 2022.
Wörth am Rhein. Ein Arbeitnehmer ist mit Baggerarbeiten beschäftigt. Er führt mit der Arbeitsmaschine Erdaushubarbeiten durch. Dabei setzt er das Fahrzeug mit der leeren, hochgezogenen Schaufel zurück. Was er nicht bedacht hat: Bei dieser Aktion verlagert sich der Schwerpunkt der Maschine. Fatal, weil sie mit dem rechten Hinterreifen auf einen Berg ausgehobener Erde fährt. Der Bagger stürzt um. Der nicht angeschnallte Baggerfahrer zieht sich schwere Verletzungen am Brustkorb und ein Halswirbeltrauma zu. Doch das ist bei Weitem nicht der einzige Baggerunfall der letzten Monate:
März 2022:
Bei Bauarbeiten an einem Radweg an der Bundesstraße 8 wird ein 56 Jahre alter Bauarbeiter von einem Bagger überrollt. Der Mann ist unter die Räder eines rangierenden Baggers geraten. Der Arbeitnehmer verstirbt noch an der Unfallstelle.
Herbst 2021:
Ein Toter, ein Schwerverletzter und ein Mann unter Schock – traurige Bilanz eines Arbeitsunfalls bei Stralsund. Auf einer Abrissbaustelle war ein Mini-Bagger umgekippt.
Trauriges Fazit:
Immer wieder kommt es zu tödlichen Baggerunfällen. Dabei sind sowohl die Risiken wie auch die Maßnahmen zur Unfallverhütung bekannt. Doch Stress, fehlende Einsicht oder Sorglosigkeit bringen immer wieder Beschäftigte in höchste Gefahr. Dabei ist die kleine Aufzählung von Baggerunfällen keinesfalls vollständig. Aber sie zeigt beispielhaft, dass Bagger in ganz unterschiedlichen Situationen eines der gefährlichsten Arbeitsmittel sind. Denn sie sind stark, laut und arbeiten oft in schwierigem Gelände. Um die „Gefahrenstelle Erdbaumaschine“ zu entschärfen, bedarf es strikter Sicherheitsregeln, deren Umsetzung konsequent geprüft wird.
Wichtig
Mitarbeiter an Baggern und im Umfeld von Baggern müssen die geforderten Verhaltensweisen für alle potenziell riskanten Situationen kennen, wie:
- Ein- und Ausfahren von Baustellen in den fließenden Verkehr nur nach Sichtkontakt, ggf. Einweiser und Sicherungsposten.
- Kein Arbeiten vom Bagger und anderen Fahrzeugen oder Arbeitsmaschinen gleichzeitig auf engem Raum, z. B. Bagger und Grabenwalze.
- Kein Arbeiten eines Baggers, solange sich Personen im Gefahrenbereich aufhalten (Ausleger, Anbaugeräte und schwingendes Ladegut beachten).
- Kein Fahren des Baggers, wenn die Kabine quer zum Kettenlaufwerk steht und der Ausleger dem Fahrer die Sicht versperrt.
Ausreden nicht gelten lassen
Vielleicht haben Sie bei dem ein oder anderen Punkt spontan gedacht: „Da wird doch jeder Baggerführer erwidern: „Aber das geht oft gar nicht anders“.“ Und da ist auch was dran. Auf Baustellen geht es nun mal oft eng zu und manchmal ist es unvermeidlich, dass Mensch und Maschine nah beieinander arbeiten.
In derartigen Situationen gilt jedoch nicht nur die allerhöchste Vorsicht, sondern Sie müssen
- auf Basis Ihrer Gefährdungsbeurteilung Sicherheitsmaßnahmen festlegen
und
- diese Maßnahmen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer Unterweisung oder einem Sicherheitskurzgespräch vermitteln.
Tipp
Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen in gefährlichen Situationen zählen:
- Beschäftigte dürfen den Gefahrenbereich eines Baggers nur betreten, nachdem sie Kontakt mit dem Baggerführer aufgenommen haben, z. B. per Handzeichen.
- Wo eingeschränkte Sicht zur Unfallursache werden kann, müssen Sie unbedingt Kamera-Monitor-Systeme nachrüsten oder entsprechende Sicherungsposten aufstellen. Die Monitore müssen blendfrei bei Sonne im Blickfeld liegen.
- Für riskante Fahrmanöver, z. B. in der Nähe des fließenden Verkehrs, benötigen Sie unbedingt Einweiser. Zwischen diesen Sicherungsposten und dem Maschinenführer müssen klare Signale vereinbart sein. So können Sie gefährliche Situationen im Voraus vermeiden.
Fazit
Die Unfälle zeigen: Es braucht klare Regeln. Nur so können Sie das Leben und die Gesundheit der im Umfeld von Baggern tätigen – und von den Baggerfahrern selber schützen und bewahren.
Näheres zu den Top 3 Arbeitsunfällen finden Sie hier.
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