Achtung Zecken! Schützen Sie Ihre Mitarbeiter bei der Arbeit im Freien vor gefährlichen Zeckenbissen
Es sind nicht nur die Forstarbeiter oder Landwirte, die von Zeckenbissen bedroht sind. Auch viele andere wie der Garten- und Landschaftsbau, Vermessungsarbeiter, Gleisbauer, Fahrradkuriere, Feuerwehr, Bademeister oder Ihre Kollegen bei Freiland-Einsätzen sind vor Zeckenbissen nicht geschützt. Hier ist besondere Vorsicht geboten und darüber sollten Sie in Ihrer nächsten Unterweisung informieren.
Aber was macht so einen kleinen Biss eigentlich gefährlich? Welche Risiken gehen von dem Biss aus und was kann jeder Einzelne dagegen tun? Laut TRBA 464 „Einstufung von Parasiten
in Risikogruppen“ gelten Zecken als toxin- und allergeninjizierende Ektoparasiten. Das bedeutet laut TRBA […] Unter temporären Ektoparasiten sind solche Ektoparasiten zu verstehen, die den betroffenen Menschen nur zur Nahrungsaufnahme (Blutsaugen) aufsuchen. Einige temporäre Ektoparasiten können Toxine produzieren, die sie beim Blutsaugen an den Wirt (Menschen) abgeben.
Die TRBA gibt außerdem vor, dass Sie bei der Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Ektoparasiten die möglichen toxischen und/oder sensibilisierenden Wirkungen gesondert betrachten und geeignete Schutzmaßnahmen treffen müssen.
Sie können in Ihrer Gefährdungsbeurteilung den Zeckenstich unter biologische Gefährdungen eingruppieren, denn wenn Mitarbeiter im Freien arbeiten, sind Zeckenbisse nie auszuschließen. Aber: Es existiert kein hundertprozentiger Schutz gegen die Krankheiten, die durch den Zeckenbiss übertragen werden können. Prävention und Vorsorge sind also das Mittel der Wahl.
Unterweisen Sie zu Zeckenbissen
Die Beschäftigten, die Arbeit im Freien verrichten, müssen über Erkrankungen durch Zeckenbisse unterwiesen werden. Klären Sie in Ihrer Unterweisung darüber auf, wie jeder einzelne Mitarbeiter sein Infektionsrisiko senken kann. Der folgende Schnell-Check hilft Ihnen dabei:
Schnell-Check: Was ist gegen und bei Zeckenbissen zu tun?
Prüffragen | Ja | Nein |
Ist geprüft, dass die Mitarbeiter sich nicht in Gestrüpp, hohem Gras oder Unterholz aufgehalten haben? | ||
Ist geprüft, dass die Kollegen geschlossene Kleidung, festes Schuhwerk und anliegende lange Hosen tragen? | ||
Ist geprüft, dass die Mitarbeiter helle Kleidungsfarben tragen, damit die Zecken zügig erkannt werden? | ||
Ist geprüft, dass ausreichen Zeckenschutzspray vorhanden ist und auch angewendet wird? | ||
Ist geprüft, dass die Mitarbeiter nach der Arbeit die Hautstellen ordentlich nach Zecken absuchen, vor allem die „weichen“ Hautstellen rund um Kniekehle, Achselhöhle, Schambereich usw.? | ||
Ist geprüft, dass eine Zecke zügig entfernt wird, um das Risiko einer Infektion zu vermeiden? | ||
Ist geprüft, dass die Einstichstellen desinfiziert wurde? |
So kann die Zecke entfernt werden!
Steckt die Zecke kopfüber in der Haut, sollte sie zügig entfernt werden. Am besten wird die Zecke mit einer Zeckenzange (aus der Apotheke oder in der Ersten-Hilfe-Ausrüstung nach DIN 13155) vorsichtig dicht am Kopf gepackt und senkrecht und langsam nach oben herausgezogen werden.
So bitte nicht
Klären Sie die Kollegen über das Ammenmärchen auf, dass ein Tropfen Kleber oder Nagellack die Zecke tötet oder sie von selbst herausfällt. Im Gegenteil. Die Zecke wird so noch mehr gereizt und „spuckt“ womöglich noch mehr Bakterien in die Wunde.
Mit Krankheitssymptomen nach dem Zeckenbiss zum Arzt
Nicht jeder ZEkcenbiss verursacht schlimme Erkrankungen. Dennoch sollten Sie die Stelle einige Zeit beobachten. Der Schnell-Check zeigt, ob Sie den Mitarbeiter zum Arzt schicken sollten oder nicht:
Schnell-Check: Zum Arzt mit dem Zeckenbiss oder nicht?
Prüffragen | Ja | Nein |
Die Zecke lässt sich nicht entfernen? | ||
Die Rötung um die Einstichstelle bleibt bestehen? (Wanderröte) | ||
Die Bissstelle hat sich entzündet? | ||
Der Mitarbeiter hat grippeartige Symptome wie Fieber, Schüttelfrost etc.? |
Wenn der betroffene Kollege auch nur eine Frage mit „Ja“ beantwortet, schicken Sie ihn sofort zum Arzt.
FSME-Impfung
Mitarbeiter, die Arbeit im Freien verrichten, sollten sich gegen FSME impfen lassen. Bei FSME oder Frühsommer-Meningoenzephalitis, handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Die Entzündung ist eine durch den Zeckenbiss übertragene Viruserkrankung.
→ FSME und Corona-Impftermine
Stehen Impftermine gegen FSME und Corona an, schlägt das RKI vor, die beiden Impfungen mit einem zweiwöchigen Abstand durchführen zu lassen.
Dokumentieren Sie den Zeckenbiss im Verbandbuch
Denken Sie daran, dass der Zeckenbiss in das Verbandbuch eingetragen wird. Denn: Erkrankt der Mitarbeiter Monate später an Borreliose oder es kommt zu dramatischen Folgeerkrankungen, lässt sich der Zeckenbiss während der versicherten Tätigkeit nachweisen und die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt die Behandlungskosten. Die Borreliose oder FSME können so auch als Berufskrankheit anerkannt werden.
Näheres zum Thema FSME Impfung Zecken finden Sie hier.
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