Häufige Arbeitsunfälle 2020
Die Top-7 der häufigsten Arbeitsunfälle 2020: Ihr Ansatz für mehr Sicherheit im Unternehmen
Die folgenden Top 7 sind seit Jahren die Spitzenreiter bei den Arbeitsunfällen in Deutschland. Die Plätze variieren von Jahr zu Jahr leicht. Doch ein Blick auf diese „Hitparade“ zeigt: Wenn Sie das Ziel „Arbeitsunfälle 0“ erreichen wollen, gilt es, genau hier anzusetzen!
Platz 7: Mangelndes Bewusstsein für Sicherheit und Risiken
„Es ist noch immer gut gegangen“. „Mir passiert doch nichts.“ „Ich habe das doch selber im Griff.“ All das sind typische Aussagen von Beschäftigten, denen es am Bewusstsein für Sicherheit und Risiken am Arbeitsplatz und im Umgang mit den Arbeitsmitteln fehlt. Manchmal aber wissen es die Beschäftigten einfach auch nicht besser. Deshalb:
Das A und O für ein steigendes Bewusstsein, was Sicherheit und Risiken im Betrieb betrifft, sind und bleiben Ihre regelmäßigen Unterweisungen. Nehmen Sie auch Unfälle und Beinahe-Unfälle zum Anlass für ergänzende oder zusätzliche Unterweisungen (siehe hierzu auch Seite 7). Unterweisen Sie die Beschäftigten so konkret wie eben möglich. Und appellieren Sie an die Vorbildfunktion der Vorgesetzten. Denn wer will sich schon sicherheitsgerecht verhalten, wenn es der eigene Chef oder die eigene Chefin nicht tut?
Platz 6: Nachlässigkeit durch Routine
Eine erstaunliche, und in der Praxis oft vernachlässigte Tatsache ist die, dass nicht nur bei Jugendlichen eine auffällige Häufung von Arbeitsunfällen zu vermerken ist – auch am anderen Ende der Altersgala steigt das Risiko für Unfälle noch einmal deutlich an. Hier sind es vor allem die über 55-Jährigen, die statistisch auffällig sind. Der Grund liegt auf der Hand. Im Laufe der Jahre hat sich eine Routine eingeschlichen, die zu Nachlässigkeiten und damit dann auch zu Unfällen führt.
Verhindern Sie Unfälle bei dieser „Zielgruppe“, indem Sie ältere Beschäftigte in punkto Arbeitssicherheit auf dem neuesten Stand halten und gegebenenfalls auch gezielt schulen. Beziehen Sie diese Personen aktiv bei Gruppenunterweisungen mit ein und bitten Sie sie, Tipps an die anderen weiter zu geben. So spannen Sie diese besondere Zielgruppe aktiv mit ein.
Platz 5: Mangelnde Erfahrung
Während es bei Platz 6 um die Nachlässigkeiten von älteren Beschäftigten ging, dreht sich auf Platz 5 alles um jüngere Beschäftigte. Die Statistik ist eindeutig: Junge Beschäftigte unter 25 Jahren haben ein doppelt so hohes Unfallrisiko. Ihnen fehlen schlichtweg Erfahrung und das Know-how. Gepaart mit ihrer deutlich höheren Risikobereitschaft begünstigt das Arbeitsunfälle.
Empfehlung
Gerade für die jüngeren Beschäftigten sind Unterweisungen zu sicherheitsgerechtem Verhalten besonders wichtig. Unterweisungen, die aus aktiven Übungen und „Nachmachen“ bestehen.
Übrigens
Auch Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer haben ein deutlich höheres Unfallrisiko, denn auch ihnen fehlen die Vertrautheit und die Erfahrung am Arbeitsplatz. Stellen Sie deshalb sicher, dass bei dieser speziellen Zielgruppe bei der Erstunterweisung niemals „geschludert“ wird.
Platz 4: Missachten von Sicherheitsvorschriften
Auch das ist ein echter Klassiker: Ein großer Teil von Arbeitsunfällen passiert, weil Beschäftigte mutwillig Vorschriften ignorieren. Mal eben auf den drehbaren Bürostuhl zu steigen, anstatt die Trittleiter aus dem Abstellraum zu holen, geht einfach schneller. Und warum die umständlichen Sicherheitsvorkehrungen an der Maschine nutzen, wenn das Arbeiten ohne doch viel bequemer ist?
Auch hier hilft vor allem schulen, schulen, schulen. Übrigens nicht nur die Bediener von Maschinen, sondern auch deren Vorgesetzte. Ebenso wichtig: Konsequenz! Unbewusstes Fehlverhalten abstellen bedeutet auch mögliche Konsequenzen verdeutlichen – sowohl gesundheitlich als auch arbeitsrechtlich. Abmahnung und Kündigung sind die Konsequenzen bei wiederholten Verstößen.
Platz 3: Falsches Heben und Tragen
„Deutschland hat Rücken“ titelte kürzlich eine große Tageszeitung. Zu Recht. Die Ursache ist oft im persönlichen Bereich bzw. im persönlichen Fehlverhalten zu finden. Das Anheben von schweren Lasten, ruckartige Bewegungen und „falsches“ Tragen führt über kurz oder lang immer zu Rückenbeschwerden. Achten Sie deshalb auf den Einsatz von Tragehilfen wie Sackkarre oder Rollwagen – und weisen Sie die Beschäftigten immer wieder darauf hin, dass diese auch zu nutzen sind.
Platz 2: Falsches Bedienen von Werkzeug und Maschinen
Kleine Schnitt – und Stoßverletzungen sind in Deutschlands Betrieben an der Tagesordnung. Doch wenn es nur das wäre. Werden Maschinen nicht richtig bedient sind auch Quetschungen bis hin zu gravierenden Folgen wie Amputationen möglich. Auch hier ist die Unterweisung das Mittel der Wahl. Dazu: Arbeitsplatzbeobachtungen – und die konsequente Nachschulung, wenn Sie oder Vorgesetzte bemerken, wenn Maschinen oder Werkzeuge nicht richtig bedient werden.
Platz 1: Stolpern, stürzen, rutschen
Der unrühmliche Platz 1 geht auch in diesem Jahr wieder an Stolper-, Sturz- und Rutschunfälle. Deutschlandweit geschehen rund 250.000 solcher Unfälle pro Jahr. Sie verursachen Ausfallkosten von etwa 8 Milliarden Euro– und sie können sich praktisch überall ereignen. Egal, ob auf der Baustelle, in der Produktion oder im Büro. Doch während sich ein Sturz über das Druckerkabel im Büro hoffentlich „nur“ durch einen verstauchten Knöchel verewigt, kann das Stolpern auf einem Gerüst tödlich ausgehen.
Tipp
Leider werden Stolper- und Sturzstellen häufig erst nach entstandenem Schaden entdeckt und wirksam bekämpft. Natürlich ist ein Unfall ein Hinweis auf solche Probleme. Allerdings gibt es neben der Unfallanzeige viele weitere Möglichkeiten der Gefährdungserkennung, die den vorbeugenden Ansatz im Arbeitsschutz besser ausfüllen. Das können zum Beispiel sein:
- offene Augen
- regelmäßige Begehungen der Arbeitsräume
- Informationen der Beschäftigten
- Beinahe-Unfall-Übungen (Räumung)
Fazit
Sie haben es (mit) in der Hand. Damit die traurigen Top 7 nicht zu den Top 7 bei Ihnen im Betrieb gehören! Und: Sprechen Sie im Rahmen von Unterweisungen diese Fälle ruhig an.
Näheres zum Thema Sicherung von Gerüsten gegen Arbeitsunfälle finden Sie hier.
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